Die bislang einzelnen Bürgerinitiativen auf
dem Weißenburger Jura schließen sich
zusammen und fordern von den
Kommunen ein gemeinsames Vorgehen
bei der Planung von Windparks auf dem
Jura. Immer wieder fordern sie eine
gemeinsame Aufstellung von WKAs im
Raitenburger Forst: Doch die Gemeinden
Burgsalach und Bergen bestehen trotz
eines juristisch belastbaren Angebotes der
Gemeinde Raitenbuch und trotz der teils
massiven Protesten direkt betroffener
Anwohner weiterhin auf eigenen Windparks
unverschämt nahe an den Dörfern.
Im wirklich heißen Sommer
2014 demonstrieren
erstaunlich viele
Bürgerinitiativen aus ganz
Bayern vor der Münchner
Staatskanzlei. Die 10H
Regelung durch Herrn
Ministerpräsident Seehofer
kommt schließlich doch zur
Anwendung.
Bild rechts: Gerlinde Bauer
aus Burgsalach erläutert
Herrn Minister Spänle
anläßlich der
Unterschriftenübergabe die
besondere Problematik der
Investoren-freundlichen
Genehmigungen auf dem
Jura.
Im Winter 2016 lösen die Pläne der
Gemeinde Bergen heftige Proteste
aus: Genau am Alptrauf, also extrem
weithin sichtbar, soll ein
Vorranggebiet mit 25 Hektar
entstehen. (Frage: Geht es wirklich
nur um zwei Anlagen?)
Protestierende Bürger aus allen
umliegenden Dörfen, sogar aus
Heideck, zeigten Ihren Unmut über
die 217 m hohen Anlagen mit ihren
Plakaten überaus deutlich.
2008 richtet Nennslingen ein sogenanntes
Ratsbegehren zwecks Errichtung zweier Anlagen
zwischen Nennlingen und Wengen aus.
Überraschenderweise geht dieser Bürgerentscheid etwa
2 : 3 gegen das Vorhaben aus. Wir finden Meßfehler
und Ungereimtheiten im sogenannten “Markert-
gutachten”, der offiziellen Planungsgrundlage. Es muß
mehrmals nachgebessert werden. Spätere Versuche an
anderen Stellen, etwa dem sogenannten “Kaplansteig”
oder der “Bärenhecke”, Anlagen durch zu bringen,
scheitern. So ist bislang Nennslingen windradfrei, was
bei der heutigen Verspargelung auf dem Jura ein Segen
ist.
Völlig überraschend wird WK60 (Bergen) in der Sitzung vom
2.3.16 vom Regionalverband einstimmig gekippt. Zu heftig sind
wohl die Widerstände von allen Seiten.
Herr BGM Röttenbacher verläßt wortlos den Sitzungssaal.
Zum ersten Mal erhalten dort Begriffe wie “sensible Natur” und
“Landschaftsschutz” besonderes Gewicht. Normalerweise sind
das völlig belanglose, sogenannte weiche “Faktoren”, die
versierten Investoren nur ein müdes Lächeln hervorlocken.
Unser Blick in Zukunft des Weißenburger Jura’s
war zu unserem allergrößten Bedauern gar nicht
so falsch: Es gab damals schon politische
Vorzeichen, daß der gesamte Jura “geopfert”
werden sollte, um andere, wertvollere Regionen
freizuhalten. Doch noch konnnte sich 2006 kaum
jemand dieses unwirkliche Scenario so richtig
vorstellen.
Besonders problematisch waren und sind die Lärmberechnungen zwischen den Dörfern Indernbuch,
Oberhochstatt und Burgsalach. Schon bei 7 Anlagen waren die Grenzwerte erreicht, trotzdem kommen
noch 9 weitere Anlagen dazu. Das führt auch dazu, dass mehrere Anlagen nachts abgeschaltet werden
müssen. Ein von uns beauftragter Gutachter fand heraus, dass die offiziellen Berechnungen fehlerhaft
waren. Erstaunlicherweise hatte dieser Nachweis bei weiteren Genehmigungen keine Relevanz, die
Windräder wurden gebaut. Gerichtliche Klagen von drei Bürgern wurden abgewiesen.
Ganz große Aufregung in Eichstätt:
Am 20.4.18 stehen sich zwei un-
versöhnliche Parteien gegenüber.
Einerseits die Befürworter von WKAs um jeden Preis und andererseits ein paar Dutzend Bürgerinitiativen
aus ganz Bayern pro Erhalt der 10H-Regel. Die Polizei trennte nach heftigen Wortgefechten die Kontrahen-
ten mit Hilfe eines “Niemandlandes” Nach der kommenden Landtagswahl in Bayern wird diese bundesweit
einmalige Abstandsregel, eingerichtet zum Wohle der Anwohner, wohl fallen.
Ein besonders trauriges Kapitel in der Geschichte der Wind-
kraft, ist der Vogelschutz. Es gibt keine Institution, die einen
strikten Schutz vor den Rotoren garantieren möchte. Das
Naturschutzgesetz ist der unerheblichste Faktor im Geneh-
migungsverfahren eines Windparkes.
Insbesondere der bei uns heimische rote Milan ist arg ge-
fährdet. Man geht im Jahres-Schnitt von 3 - 5 getöteten
Greifvögeln und WKA aus.
Immer wieder werden mutwillig angeschoßene Greife
gefunden (Sportplatz Wengen 2016), oder Horstbäume
gefällt. So erreichen die Naturschutzgesetzte in Natura das
Gegenteil von dem, was gedacht war. Der “Ablösepreis”
eines Horstes im Vorranggebiet soll um die 10.000 € liegen.
Auch das neue, strengere Vogelschutz-Gesetz in bestimm-
ten 5 km Quadranten (Nennslingen, Thalmässing) wird
letztendlich diesen Niedergang nur beschleunigen. Be-
sonderer Hohn: Weder Weißenburg noch Roth haben von
dieser Neuregelung gehört, bzw. glauben sich nicht betroffen.
Unser Bild zeigt einen zerfetzten Falken - oder unsichtbar
das Gegengewicht von ca. 1000 Mäusen pro Jahr. Da muß
dann halt zukünftig Chemie ran...